Weder emotional noch sozial tragen Kinder einen Schaden davon, wenn ihre Mutter in Teilzeit oder Vollzeit arbeitet. Und vor allem: Für Mädchen wie Jungen wirkt es sich gleichsam positiv aus, wenn beide Eltern erwerbstätig sind.
Dies besagt eine Langzeitstudie des University College London. Analysiert wurden Kinder, die im Jahr 2000 auf die Welt kamen. Sie wurden in bestimmten Altersstufen untersucht nach Phänomenen wie Hyperaktivität, Aggressionen oder Wutanfällen, aber auch nach inneren Befindlichkeiten wie Ängsten oder der Neigung zur Weinerlichkeit. Die Ergebnisse dieser Studie sind der jüngste Beitrag zu der jahrzehntelangen Debatte darüber, ob erwerbstätige Mütter gut oder schlecht für die Entwicklung ihrer Kinder sind.
Tausende von Eltern, hauptsächlich Mütter, beantworteten Fragebögen über ihre Kinder im Säuglingsalter und dann noch einmal im Alter von drei und fünf Jahren. Insgesamt konnten 12.000 Fragebögen ausgewertet werden.
In dieser Studie sahen die Forscher keinerlei Anzeichen für einen längerfristigen nachteiligen Einfluss auf das kindliche Verhalten, wenn die Mütter während der ersten Lebensjahre ihrer Kinder arbeiteten. Die Ergebnisse, veröffentlicht im britischen «Journal of Emidemology & Community Health», zeigten gewisse Unterschiede nach Geschlecht. So hatten im Alter von fünf Jahren Jungen, deren Mutter die alleinige Geldverdienerin war, grössere emotionale Probleme als ihre Alterskollegen, bei denen beide Elternteile arbeiteten. Bei den Mädchen gab es wiederum einen negativen Unterschied zu ihren Altersgenossinnen, wenn nur der Vater arbeitete.
Es deutet sich also an, dass die Rollenmuster, welche Mütter und Väter vorleben, schon in frühen Jahren zur Stabilität eines Kindes beitragen – eine These, so die britischen Forscher, die allerdings noch weiter untersucht werden muss.