Kinder, Karriere und eine Schwäche für Latte Macchiato.

#Familienpolitik ist, was du daraus machst. Ein Aufruf! #Familienpolitik #GERWOMANY #btw17

#Familienpolitik ist, was du daraus machst

Wie politisch sind Familienblogs? Welche Rolle spielt Familienpolitik kurz vor der Bundestagswahl in Familien? Stehen politische Themen immer noch weit abgeschlagen hinter DIY, Mode und schönen Lifestyle-Themen? Ein Blick auf Familienblogs, in Elternzeitschriften und ein Aufruf zum Mitmachen.

Ausgerechnet auf Instagram, der größten digitalen Filterblase des schönen Scheins, fiel mir ein Beitrag ins Auge, der direkt zum Bild vom niedlichen Babypopo eine wichtige Frage aufwarf: Warum spielt die Bundestagswahl auf Familienblogs kaum eine Rolle?

Kurz wollte ich protestieren, dass Familienblogger*innen sehr wohl politisch seien und sich für familienpolitische Themen engagieren, doch ich las noch einmal quer durch die Landschaft von Elternblogs. Über die Bundestagswahl als solche finden sich tatsächlich auch jetzt, eine Woche vor der Bundestagswahl 2017 kaum Beiträge. Woran liegt`s?

Familienpolitik fängt bei jedem selbst an

Wie sieht es denn bei mir selbst aus? Ich, die bloggende Mutter, die eben noch in ihrem Job das 7. Berliner Plenum Frühpädagogik „Kita als Integrationsmotor für Kinder, Familien und pädagogische Fachkräfte mit Fluchterfahrung – Herausforderungen und Chancen“ im Bundestag mitorganisiert, muss sich eingestehen, dass ich bisher zur Wahl keine Worte verloren habe.

Für mich ist es selbstverständlich, dass wir als Eltern zur Wahl gehen und mit unseren Kindern darüber sprechen. Vielleicht zu selbstverständlich? Wie sonst sollte man sich die vielen Menschen erklären, die auch bei dieser Wahl (wieder) nicht wählen werden? Ich bin überzeugt, dass viele Familienblogger*innen sehr wohl die anstehende Bundestagswahl thematisieren. Aber das tun sie vielleicht wie wir am Frühstückstisch mit der eigenen Familie und nicht auf ihren Blogs und anderen Social Media Kanälen.

Darf man ihnen das zum Vorwurf machen?

Wahlzettel haben gegen weiße Sandstrände keine Chance

Alles eine Frage des Kanals, denke ich mir. Eine Social Media Plattform ist schließlich keine Lebensbeichte. Gesellschaftspolitische Fragen auf Instagram zu bebildern ist ungleich schwerer als den letzten Sommerurlaub mit der Familie. Strandbilder dagegen gehen immer. Das weiß ich als Reisebloggerin nur allzu gut.

Aber es gibt sie, die Stimmen aus der Familienblogosphäre, die die Wichtigkeit der politischen Einmischung deutlich machen. Manchmal sind es die ganz einfachen Dinge, wie zum Beispiel, dass es keine Ausrede ist, nicht wählen zu gehen, nur weil man am 24. September schon etwas anderes vorhat.

Ich bin überzeugt, dass ganz viele Familienblogger*innen sehr wohl wichtige Themen zur Familienpolitik aufgreifen und ihre Reichweite nutzen, um auf Missstände hinzuweisen. Sie tun es nur nicht immer mit dem Schlagwort „Politik“ in der Überschrift, aber sie engagieren sich. Jede von ihnen auf ihre Weise und für die Themen, die für sie im Fokus stehen.

Und so hat auch Alu von Grosseköpfe, deren Instagram-Beitrag für mich Anlass zu diesem Artikel gab, nicht nur Familienblogger*innen aufgerufen, ihre Reichweite für Wahlappelle und politische Themen zu nutzen, sondern auch gleich nützliche Links zusammengestellt.

Digitale Helferlein für unentschiedene gibt es zum Glück gleich mehrere. Wem der Wahl-O-Mat der Bundeszentrale für politische Bildung nicht weitergeholfen hat, findet Antworten zum Thema „Familie und Kinder“ im Sozial-O-Mat der Diakonie. Wer lieber danach geht, wie Parteien tatsächlich entschieden haben, anstatt sich anzuhören, wie sie entscheiden würden, der nutzt einfach DeinWal.de. Tatsächliche Entscheidungen statt unverbindlicher Wahlversprechen. Der Haken: Es fehlen die Positionen der FDP, AfD und anderer kleiner Parteien die in der letzten Legislaturperiode nicht im Parlament vertreten waren.

Jana vom Hebammenblog hat zusammengestellt und verlinkt, was die einzelnen Parteien zur Situation der Geburtshilfe und Hebammen in Deutschland sagen.

Die Initiatorinnen der Aktion #Muttertagswunsch haben die vielen Beiträge zu 10 zentralen, familienpolitische Fragen zusammengefasst und an die Parteien geschickt. Was dabei herauskam, ist hier nachzulesen.

Ja, man kann sich einfach mal direkt an die Parteien und ihre Kandidat*innen wenden, wenn einem die Aussagen in den Wahlprogrammen zu schwammig sind oder bestimmte Themen erst gar nicht angeschnitten werden. Es soll Leute geben, die nicht wissen, wer aktuell die Abgeordneten im Bundestag sind, die ihren Wahlkreis vertreten. Diesen Leuten kann aber mit dem Link www.bundestag.de/abgeordnete18 geholfen werden. Einfach die eigene Postleitzahl eingeben, ein Foto anklicken und dort die Kontakt-Funktion nutzen.

Wie viel Familienpolitik steckt in Elternzeitschriften?

Wie steht es denn eigentlich um die Familienpolitik in gedruckten Magazinen für Eltern? Mit denen werden Familienblogs ja gern verglichen, wenn es um die Einteilung von Menschen in Journalisten und Nicht-Journalisten geht. (gähn) Ach ja, und wenn es um die Kennzeichnung von bezahlten Inhalten, auch bekannt als Werbung und Sonderveröffentlichung geht. (wieder gähn)

In der August/September-Ausgabe der NIDO habe ich mit großem Interesse den Wahlomat-Artikel gelesen. Konkrete Fragen rund um Familie und Kinder wurden an die Parteien geschickt und ihre Antworten abgedruckt. Leider nur gedruckt, denn online findet man diesen Artikel nicht. Die NIDO erscheint übrigens jetzt weniger oft und hat nicht mal mehr eine eigene Webseite.

Die Ideen der Parteien zur Familienpolitik hat anlässlich der Bundestagswahl 2017 auch die ZEIT recherchiert und zusammengetragen. Allerdings fällt das Medium gar nicht nicht unter die Sparte „Elternmagazin“.

In die aktuelle Ausgaben von Süddeutsche Zeitung Familie, ELTERN, Brigitte MOM, familie&co  habe ich noch keinen Blick geworfen. Weiß jemand mehr? Kann jemand gute Artikel aus Elternmagazinen zum Thema Familienpolitik verlinken?

Familienpolitik sichtbar machen und Kindern eine Stimme geben

Das Motto zum diesjährigen Weltkindertag am 20. September lautet „Kindern eine Stimme geben!“. Das Deutsche Kinderhilfswerk und UNICEF Deutschland rufen unter diesem Motto dazu auf, mehr Beteiligungsmöglichkeiten für Kinder und Jugendliche in Deutschland zu schaffen. Genau heute am 17. September findet die Hauptveranstaltung zum Weltkindertag 2017 hier in Berlin unter der Schirmherrschaft der Bundesfamilienministerin Dr. Katarina Barley statt.

Bei der Bundestagswahl dürfen Kinder nicht mit abstimmen. Deshalb appellieren das Deutsche Kinderhilfswerk und UNICEF an die Parteien, Kinderinteressen in ihren Wahlprogrammen zu berücksichtigen und in konkrete Politik für Kinder umzusetzen.

Wie vertreten wir als Eltern die Interessen unserer Kinder? Ab wann sprechen wir mit ihnen über Politik und ihre Rechte? Und wie?

Familienpolitik ist, was du daraus machst

Ich habe es im Gefühl. Nein, ich weiß es, dass es sie gibt, die politischen Beiträge auf Familienblogs. Vielleicht sind nur wenige davon in den letzten Tagen und Wochen in den heißen Zeiten vor der Bundestagswahl entstanden. Aber wenn wir tiefer in den Archiven wühlen, werden wir einige Artikel finden, die immer noch (erschreckend) aktuell sind.

Eines meiner liebsten Beispiele dafür ist dieser Artikel von Frische Brise über die niedlichen Mütterblogs.

Das Private ist politisch. Sehr sogar.

Wir kleben nur nicht immer ein Etikett mit dem passenden Stichwort Familienpolitik, Arbeitsmarktpolitik, Wirtschaftspolitik etc. darauf. Wenn eine Alleinerziehende öffentlich schreibt, dass sie es einfach nicht mehr schafft, dann ist das politisch. Wenn auf Little Years ein langer Artikel darüber, wie wir in Zukunft arbeiten wollen, zwischen Modetipps und Schwangerschaftsyoga steht, dann ist auch das politisch. Wenn im Mummy Mag zwischen schönen Reisetipps und urbanen Kinderwagen ein Sweatshirt mit Babykotze den Blogartikel über vermeintlichen Perfektionismus ziert, dann ist das ebenfalls politisch.

Und jetzt kommt ihr ins Spiel.

Was uns bewegt: Politische Beiträge in Familienblogs

Kramt sie aus den Archiven heraus und zeigt sie her, die politischen Artikel. Die dir ihr selbst verfasst habt und die, die euch bewegt haben. Teilt sie auf euren Social Media Kanälen mit dem Hashtag #Familienpolitik.

Was? Der Hashtag #Familienpolitik ist doch nicht neu. Den nutzen doch schon die ganzen Politik-Schnösel und großen Tagesmedien.

Stimmt. Aber sind unsere Stimmen und Meinungen weniger wert? Dürfen wir den Hashtag #Familienpolitik nicht genauso nutzen?

Wir dürfen. Und sogar noch mehr. Denn wem der Hashtag #Familienpolitik nicht reicht, für den habe ich hier noch zwei. Unter dem Hashtag #DubistDemokratie sammelt Petra vom Allerlei Magazin Beiträge darüber, wie wir Kindern Demokratie, Politik und Wahlen erklären.

Gekreuzte Finger und starke Frauenstimmen: Mit der Aktion #GERWOMANY rufen gleich 23 Frauenmagazine aus sieben Verlagen dazu auf, ihr Recht wahrzunehmen und zur Wahl zu gehen. Die Initiatorinnen möchten, dass Deutschlands Frauen mitentscheiden, mitmachen, mitwählen. Wer denkt, dass so eine Kampagne im modernen Deutschland nicht nötig sei, der irrt.

Man muss nur die Kommentare unter den Bildern der Aktion lesen. So wird Barbara Meier angeraten, sie solle sich doch als Model und Schauspielerin lieber von der Politik distanzieren.

Genug über Familienpolitik geschwafelt, jetzt ist Platz für eure Links und Kommentare. Da WordPress alle Links in Kommentaren auf „nofollow“ setzt, werde ich alle Linktipps hier noch einmal in eine Linkliste direkt im Artikel übernehmen.

Die politische Linkliste der Familienblogger*innen

 

Inhaberin von NetWorkingMom.de. Als bekennende Latte-Macchiato-Mama trägt sie nicht nur interessante Netzfundstücke zusammen, sondern plaudert in der Kaffeeküche recht scharfzüngig über die Merkwürdigkeiten, die einem als berufstätige Mutter so begegnen. Mehr Lifestyle und Kinderkram gibt's im Zweitblog www.BerlinFreckles.de

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