Ob man als Frau Karriere trotz Kindern machen kann, gerade wegen der Kinder oder die Kinder am Ende gar nicht der entscheidende Faktor sind, hatte ich die Working Mom Frauke Ludowig im Interview gefragt. Zwei, die ich das nicht mehr fragen muss, sind Isa Grütering und Caroline Rosales, deren Buch „Mama muss die Welt retten: Wie Mütter vom Wickeltisch aus Karriere machen“ vor kurzem erschienen ist.
Caros und Isas Buch ist eine wunderbar unterhaltsame Antwort auf die eingangs erwähnte Kinder-und-Karriere Frage in Taschenbuchform. Schön auch für Leserinnen wie mich, die immer nur häppchenweise zum Lesen kommen: „Mama muss die Welt retten“ kann man auch wunderbar quer lesen, mittendrin anfangen, nur die Geschichten lesen oder auch nur durch die Tipps und Checklisten blättern. Unter Bloggerinnen muss man Isa von Hauptstadtmutti und Caro von Stadt, Land, Mama eigentlich schon gar nicht mehr vorstellen. (Letztere kam hier aber hier im Blog schon mal vor…)
Meine ersten Seiten folgten übrigens direkt nach einem gemütlichen Frühstück, das mein Mann zusammen mit den Kindern gezaubert hatte, damit Mama ein bisschen länger schlafen kann. (Das sind die besten Frühstücke…) Aber wie kommt man denn nun vom Babyblues zum Businessplan? Wie schafft man es, bei all den Anforderungen ans Muttersein die eigene Selbstverwirklichung nicht zu vergessen? Das wird anhand mehrerer Portraits von Frauen erzählt, die ihre (neue) Karriere teilweise (buchstäblich) vom Wickeltisch aus geplant und umgesetzt haben.
Als 30-Stunden-Teilzeit-Mutter im Angestelltenverhältnis hatte ich zugegeben die Erwartung, dieses Buch wäre – wie so einige Artikel über selbstständige Mütter – zunächst eine große Klatsche für alle Angestellten da draußen. Ihr wisst schon: Angestellt sein mit Arbeitsvertrag ist das große Übel und die Selbständigkeit ist der Weisheit letzter Schluss und die große Lösung für die Frage nach der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Aber das bleibt in „Mama muss die Welt retten“ zum Glück aus. Dafür kann man auch als berufstätige Mutter, die ihren Job nicht an den Nagel hängen will, viele gute Ansätze und Ideen mitnehmen und sich aus den Checklisten den einen oder anderen praktischen Tipp herauspicken.
(Frischgebackene) Mütter, die mit dem Gedanken spielen, sich selbständig zu machen, profitieren von „Mama muss die Welt retten“ sicher noch mehr, denn die portraitierten Selfmade Mamas inklusive der beiden Autorinnen selbst, erzählen auch über Momente, in denen sie dachten, es ginge nicht mehr weiter und berichten, wie sie es am Ende doch schafften. Schön, dass nichts beschönigt wird, denn auch selbständige Mütter müssen nach dem Welt-Retten oft noch Mails checken, Rotznasen putzen, mit Behörden kämpfen, den inneren Schweinehund zähmen, Ehemänner bei Laune halten, einkaufen, Kindergeburtstage ausrichten, und, und, und…
Ich bin eine solche ganz frischgebackene Mutter die sich vor einigen Monaten neben dem Studium selbstständig gemacht hat… für mich ist „Mama muss die Welt retten“ neben Ratgeber vorallem Motivationsbombe auch im Windelwust und Klausurenstress nicht aufzugeben.
Auch mal was liegen lassen! Isa’s Feststellung „Ist dann eben so.“ war für mich als ganz frische Mutter, die bisher gewohnt war ihre Tages-To-Do-Liste konsequent abzuarbeiten, ganz schön schwer. Aber manchmal steht am Ende des Tages eben kein Häkchen hinter Email an XY senden, sondern ein zufriedenes Lächeln im Gesicht des Neugeborenen.
Auch ich kann die Lektüre nur empfehlen. Meine Rezension: http://candycases.blogspot.de/2013/10/vorgestellt-mit-nachwuchs-vom.html
Das Buch hört sich wirklich gut an. :)
Ich hab mir Julia-Marias Rezension auch einmal durch gelesen und bin nun ein wenig gespannt.
Ich werde es mir schnell mal bestellen, damit es nicht wieder in Vergessenheit gerät.
Nachdem ich mein ersten Sohn bekommen habe, habe ich vorerst aufgehört zu arbeiten, mit meinem Mann war abgesprochen, dass ich mich die ersten Jahre, sogar bis mein Sohn die weiterführende Schule besucht, zuhause aufhalte.
Als mein erster Sohn aber in den Kindergarten kam, war schon mein zweiter unterwegs. :)
Somit hatten sich die Arbeitspläne wieder um drei Jahre verzögert. :D
Als mein zweiter Sohn dann in die Grundschule ging, habe ich aber, als gelernte Optikerin, ein Job auf 400 Euro-Basis angenommen, nun, wo beide kaum noch zuhause sind, gehe ich wieder Vollzeit arbeiten. ;)
Ich stelle es mir unglaublich schwierig vor sich in den ersten sechs oder zehn Jahren des Mutterseins, selbstständig zu machen. Ich bin wirklich gespannt, welche Probleme da auf einen zukommmen und wie man damit umgeht. :)