Kinder, Karriere und eine Schwäche für Latte Macchiato.

Wiedereinstieg und Eingewöhnung in der Kita

Wiedereinstieg? Nennen wir es Reinstolpern mit leichten Blessuren!

Wiedereinstieg nach der Elternzeit? Das gelingt als Mutter spielend, wenn man seinen Wiedereinstieg nur früh genug und möglichst präzise plant. Das steht auf ganz vielen Karriereportalen, auf Prospekten des Familienministeriums und in schlauen Büchern. Es stimmt nur leider nicht. Mein eigener Wiedereinstieg mit Kind Nummer drei lässt sich rückblickend eher als ein Reinstolpern ins Berufsleben bezeichnen und kleinere Wehwehchen gab es auch. Alles gut, alles wieder verheilt, aber von einem Einstieg kann nicht die Rede sein. 

Aber Moment mal. Wenn jemand wie ich über Themen wie Wiedereinstieg nach der Elternzeit und Vereinbarkeit für berufstätige Mütter so ganz allgemein bloggt, muss dieser jemand doch den eigenen Wiedereinstieg glatt über die Bühne bekommen. Und dann könnte dieser jemand seine Erkenntnisse mit anderen Müttern teilen, damit ihnen der Wiedereinstieg leichter fällt. Checklisten für den Wiedereinstieg machen. Und einen Gesprächsleitfaden für das Wiedereinstiegsgespräch. Ein paar Downloads wären auch nicht schlecht. Kurzum, ich als Bloggerin zu diesem Thema sollte in Sachen Wiedereinstieg einfach mal als leuchtendes Beispiel voran gehen.

DAS war der Plan und dann kam es so: Die Rückkehr war geplant und beiderseits heißt ersehnt. Vier Wochen Eingewöhnungszeit waren der Plan und für mehr bekommt man hier in Berlin den Kita-Gutschein auch nicht ausgestellt. So lange ein Elternteil noch in Elternzeit ist, gibt es genau vier Wochen für die Eingewöhnung. Mein Mann und haben uns innerlich eher auf sechs Wochen eingestellt. Ich nehme es vorweg, es sind es am Ende gut drei Monate geworden. Drei Monate, in denen mein Mann für einen Monat seine Arbeitszeiten komplett über den Haufen warf und die Stunden um ein Viertel reduzierte und ich rückwirkend einen Monat von 30 auf 20 Stunden reduzierte und dann noch einmal zwei Monate von 30 auf 25 Stunden. Erst ab Dezember werde ich wieder mit meiner persönlichen Vollzeit* von 30 Stunden in der Woche arbeiten.

*Zur Erklärung:
Ich mag den klassischen Teilzeitbegriff für alle Arbeitszeitmodelle unter 40 Wochenstunden nicht und bezeichne daher meine 30 Stunden nicht als Teilzeit, sondern lieber als meine persönliche Vollzeit. Alle bisher veröffentlichten Artikel zum Stichwort Teilzeit gibt es hier.

Im Kindergarten hatte ich das große Mädchen als Vorbild, das zeigt, wie man morgens in freudiger Erwartung die Kinder und Erzieherinnen besucht und das kleine Mädchen, bei dem diese Vorbildwirkung exakt so lange anhielt, bis wir vor der Tür ihrer eigenen Gruppe standen. Die Erzieherin, die sie als Lieblingserzieherin und Bezugsperson auserkoren hatte, war erst immer wieder krank und dann gar nicht mehr im Kindergarten. Peng! Alles auf Anfang mit der Eingewöhnung.

Wiedereinstieg und Eingewöhnung in der Kita

Dazu kam die Herbstzeit und mit ihr die ersten Infekte, die aus Kindergarten und Schule mitgeschleppt wurden. Und es kam der Moment, an dem ich mich selbst fragte: „Was genau mache ich hier eigentlich?“

Dieser Moment war mein Peng-alles-auf-Anfang-Moment. Ich erinnerte mich daran, dass ich mal schrieb, wie ich entspannt bleibe als Mutter: „Plan A schmieden, Plan B schon in der Tasche haben und bereit sein, notfalls alles über Board zu werfen.“

Warum hatte ich mich ausgerechnet bei meinem Wiedereinstieg in den Job nicht daran gehalten? Wieso hatte ich darauf vertraut, dass Plan A schon reichen wird? Weil meine eigene Ungeduld im Spiel war. So sehr ich die Elternzeit genossen habe (und die vielen Reisen mit den Kindern sowieso), so sehr habe ich mich auch auf den Job gefreut, zumal ich wusste, dass ich dringend gebraucht werde, weil mein Kollege in Elternzeit gegangen war. Nicht zuletzt war die Entscheidung auch eine finanzielle Frage, denn das Elterngeld gab es schon nicht mehr und das Betreuungsgeld ist eigentlich nicht mehr als ein Taschengeld. Deshalb musste alles nach Plan laufen und die Möglichkeit, dass es das vielleicht auch mal nicht tut, hatte ich komplett außer Acht gelassen.

Mein Plan B enthielt als Maßnahme ein ausführliches Gespräch im Kindergarten. Wie kann es weitergehen, jetzt, da die Bezugserzieherin nicht mehr da ist? Was kann meiner Tochter helfen, damit sie in der Gruppe „ankommt“? Wie können wir die Stunden schrittweise erhöhen, so dass ich für den Job die nächsten Wochen besser planen kann? Auch im Büro hieß es, realistische Ziele für die kommenden Wochen zu setzen. Weniger Stunden, dafür mit voller Konzentration und nicht mit ständigem Blick auf die Uhr, weil das Kind sowieso gleich wieder aus dem Kindergarten abgeholt werden muss und man in Gedanken schon halb zur Tür hinaus ist. Dazu kam der prüfende Blick auf gesamte Situation gemeinsam mit meinem Mann – zeitlich und finanziell.

Am darauffolgenden Montag erzählte ich am Morgen der Erzieherin, dass ein Status Quo bei der Betreuung erst einmal völlig okay sei. Ich würde sie etwa Viertel nach Neun bringen und gleich nach Aufwachen vom Mittagsschlaf abholen. Doch schon am Dienstag hörte ich beim Abholen von der Erzieherin: „Ich glaube, sie ist hier angekommen. Irgendwie hat es Klick gemacht.“

Doch was ist jetzt mit den Checklisten zum Wiedereinstieg, einer Sammlung von hilfreichen Tipps? Sollte man die Rückkehr in den Beruf am besten ohne irgendwelche Pläne machen, weil man sie am Ende womöglich über den Haufen werfen muss? Ich werde mich eine Zusammenstellung von Tipps und hilfreichen Links zum Wiedereinstieg veröffentlichen und würde mich freuen, wenn ihr mir einen Kommentar hinterlasst, was euch bei euren beruflichen Wiedereinstieg geholfen hat.

Ich freue mich auf eure Erfahrungen!

Inhaberin von NetWorkingMom.de. Als bekennende Latte-Macchiato-Mama trägt sie nicht nur interessante Netzfundstücke zusammen, sondern plaudert in der Kaffeeküche recht scharfzüngig über die Merkwürdigkeiten, die einem als berufstätige Mutter so begegnen. Mehr Lifestyle und Kinderkram gibt's im Zweitblog www.BerlinFreckles.de

7 Comments

  1. Hallo Sophie. Ich komme aus Österreich und daher ist mir die Rechtslage in D nicht so bekannt aber bei uns wird der Wiedereinstieg nach der Elternzeit quasi gesetzlich erleichtert, denn das Unternehmen muss mich wieder einstellen und zumindest für kurze Zeit wieder beschäftigen. Dies hat zumindest den Vorteil, dass ich ne gewisse Zeit an Praxis bekomme nach der Elternzeit. LG Angela :-)

  2. das eine ist das Gesetz, das andere ist das ungeschriebene Gesetz der Strasse. Man kann vieles in ein Buch schreiben aber solange es vom Volk und deren Kultur nicht gelebt wird, dann macht das ja überhaupt keinen Sinn. Wie soll man es dann schaffen? Ich bin selbst Mutter von zwei Töchtern und muss gestehen, dass ich beim Wiedereinstieg in den Beruf mit sehr vielen Problemen zu kämpfen hatte, dies fing mit /bei Kolleginnen an und endete bei manchen Vorgesetzten! Traurig aber wahr!

  3. Hallo Sophie,

    danke für Deinen ehrlichen Bericht.
    Da ich schon ahnte, dass die Eingewöhnung bei uns nicht ganz problemlos über die Bühne laufen wird, was dann tatsächlich auch der Fall war, hatte ich zum Glück massig Puffer eingebaut und bin heute auch froh darüber.
    Häufig merkt das Kind wenn die Eltern selbst unter Druck stehen und tut sich damit nicht unbedingt leichter.

    Alles Gute Euch, Steffi

  4. Bei uns hat mein Mann bei beiden Kindern die Eingewöhnung übernommen, sodass ich ohne Blick auf die Uhr (und Krankheiten) wieder einsteigen konnte. Damit hatte ich auch für Nachmittagstermine Zeit – es braucht ja ein bisschen Vorlauf, bis die umgeplant werden können. Hat sich sehr gut bewährt, dafür Elternmonat/Urlaub zu verwenden. :-)

  5. Hallo Sophie.
    ich kann das alles gut nachvollziehen. Mir ging es vor 3 Monaten auch noch so. Ich habe Ende Oktober wieder mit der Arbeit begonnen und zwar mit 34 Wochenstunden in der kleinen Vollzeit (wie ich gerne sage). Ich hatte für die Eingewöhnung meines dritten Kindes knapp 8 Wochen eingeplant. erfahrungsgemäß genügt das. Da ich nebenbei noch eine Fortbildung gemacht hatte, ging das mit dem Kita-Gutschein vor dem Wiedereinstieg auch problemlos. Ich war mir bis zur letzten Woche allerdings nicht sicher, ob meine Minimaus den Einstieg in die Kita bis zu meinem Wiedereinstieg im Büro schaffen würde. Sie tat sich doch schwere damit als erwartet. Jedes Kind ist eben anders. Wir hatten uns deshalb als Plan B schon vorgenommen, dass mein Mann de Eingewöhnung weiterführt. Als Selbstständiger hätte das zwar viel Abend- und Nachtarbeit bedeutet, wäre aber eine zeit lang machbar gewesen. Da wir kurz nach meinem Arbeitsbeginn auch noch umgezogen sind, kam mal wieder alles zusammen und es war ein „Höllenritt“. Ich war unausgeglichen, meine Maus war unausgeglichen und vieles blieb unerledigt. Zum Glück hat es bei der Minimaus eine Woche vor dem Arbeitstsart „klick“ gemacht, denn auf einmal blieb sie gerne bei der Bezugserzieherin. Die Umzugskisten konnte ich zwar nicht mehr packen (das haben wir deshalb dann machen lassen), aber der Kita-Start war endlich geglückt.

    Mit drei Kindern ist der Alltag ohnehin trubelig, aber mit dem Umzug und meinem Wiedereinstieg zusammen, kam es mir fast unmöglich vor. Ich war bald darauf dann auch erst einmal krank, dann waren die Kinder einige Tage krank, dann ich wieder. Zum Glück habe ich einen verständnisvollen Chef, liebe Kollegen und Homeoffice-Zeiten. So habe ich mich jetzt durch die ersten Wochen mit Arbeit und Familie „durchlaviert“ und hoffe, meine Arbeitsergebnisse stimmen trotzdem und es läuft ganz bald alles wieder in ruhigeren Bahnen.

    Was mir in der Zeit geholfen hat? Einfach das beste hoffen, auch mal über den „Wahnsinn“ lachen und offen mit dem Thema umgehen, auch im Büro. Ich habe gelernt zu akzeptieren, dass ich nun mal (auch) Mama bin und nicht alles, was mit meinen Kindern zu tun hat, vor der Bürotür lassen kann. Einfach, weil ich manchen Dingen wie Krankheit, Eingewöhnungsprobleme etc. gegenüber machtlos bin.

    Ich wünsche Dir ein schönes Weihnachtsfest und einen Guten Start ins Neue Jahr

    Martamam

  6. Ist oft nicht ganz einfach aus der Elternzeit wieder zurück in den Job zu finden. Ich wünsche dir weiterhin alles Gute.

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